Lipowsky 1811

Werlinus, (Johann): Werlinus, (Johann), von Oettingen gebürtig, war Musikdirektor und Schulkollege zu Lindau, und hat in Druck gegeben: a) Zweidrei- und vierstimmige Melismata (1) sacra, anderer Komponisten. (Nürnberg 1644.) b) Irenoidae, oder Friedensgesänge für 2, 3 und 4 Stimmen. (Ulm 1644.) c) Psalmodianova, oder geistliche Gesänge und Psalmen Davids für 3 Stimmen und 2 Violine. (Ulm 1648.) Erster Theil. Anm. 1: Melisma bezeichnet nicht blos die aus zwei oder mehr Noten zusammengesetzte Figur, die auf eine Silbe des Textes gesungen wird, sondern auch die längere Reihen von Tönen, deren man sich oft, besonders in den sogenannten Bravour-Arien, bedient, und die man Silbendehnungen und Coloraturen nennt. Von dem ästhetischen Werthe dieser Silbendehnungen ist zu bemerken, daß sie in ausgeführten Arien gebräuchlich sind, um theils die Melodie zu verzieren, und das Tongemälde zu beleben, theils dem Sänger Gelegenheit zu geben, die Fertigkeit seiner Kehle zu zeigen. Bei der Ausdehnung solcher Silben ist es aber fehlerhaft, wenn der Sänger den untergelegten Vokal mit einem andern vertauschet, und so dem Texte eine falsche Richtung oder Sinn giebt.