Gaßner 1/1849

Wilde, Johann, seit 1741 Kaiserl. Kammermusikus zu Petersburg, 1764 dort Alters halber in Pension gesetzt und 1770 gesorben, war aus Bayern gebürtig, ein für seine Zeit ausgezeichneter Violinspieler und zugleich sehr erfinderischer Kopf. Er verfertigte unter anderen machenischen Kunstwerken: eine Viole d'amour von besonders starkem Klange, mit einem Dämpfer der mit dem Kinne regiert wurde; eine silberne Panpfeife von 2 1/2 Octaven, eine Flöte, auf der man mittelst einer Klappe aber auch Schalmeyentöne hervorbringen konnte; eine kleine Violine, deren Resonanzboden aus Pergament verfestigt war; ein Violoncell, das in ein 2' langes und 9'' breites Kästchen zusammengelegt werden konnte, und dennoch ganz den Ton eines gewöhnlichen Violoncells hatte; eine Nägelharmonica und derglaichen mehr. Von allen diesen Erfindungen ward übrigens niemals ein allgemeiner Gebrauch gemacht.