Eitner 1/1904, Bd. 10

Zyrler (Zirler, Zierlerus), Stephan, gebürtig aus Rohr, Dorf im Niederbairischen, studierte mit Georg Forster, dem Arzte, zusammen auf der Universität in Heidelberg und ist im Sept. 1537 eingeschrieben. Er war in der Musik von Lemlin unterrichtet, komponierte deutsche mehrstimmige Lieder u. a., bekleidete aber kein Musikamt, sondern wurde kurf. Kammersekretär in Heidelberg und lebte noch Ende der sechziger Jahre. Forster erwähnt ihn in seinen Liedersammlungen im 3. Thl. 1549 und 4. Thl. 1556 in den Vorworten. Obige Nachrichten aus Fr. Walter, 15. In alten Samlwk. kommen 21 Gesänge seiner Kompositionen vor, davon einige in hds. Part. der B. B. Winterf. 94. 96. Die Proske'sche Bibl. Ms. 855, 19 ein geistl. Lied: Bewar mich, Herr, 4st. - Seine 4stim. weltlichen Lieder im Forster sind grösstenteils trocken und ohne Reiz, besonders die im 4. Thl. vorhandenen, dagegen sind die im 2. u. 3. Thl. fliessend und melodisch, einige, besonders die im 2. Thl. Nr. 72-74, haben einen herzigen volkstümlichen Charakter (Eitner 1). In den Lautenbüchern von Jobin 1, Ochsenkhun, Melch, Newsidler und den Orgelbüchern von Paix und Schmid befinden sich arrangierte Lieder (M. f. M. 26, 111).