Bremer 1/1882

Vogl, Heinrich, * den 15. Jan. 1845 in der Vorstadt Au b. München, ausgezeichneter Tenorist, einer der größten Bühnensänger der Gegenwart; erhielt schon vom 6. Jahre an Musikunterricht, wurde vom Vater, dem Schulhausmeister in Au, zum Lehrerberufe bestimmt und auf dem Seminare in Freising ausgebildet. Nachdem B. als Schulgehilfe in Ebersberg und Dorfen einige Jahre bis 1865 gewirkt, und sein herrliches Stimmorgan sich in dieser Zeit bewundernswürdig schnell entwickelt hatte, beschloß er zur Bühne zu gehen, bestand auch die Gesangsprüfung vor dem Intendanzrathe Schmitt in München so glänzend, daß er nach seinem 1. Debüt als "Max" (im Freischütz) sofort als königlicher Hofopernsänger engagirt wurde. Hier schuf sich V. im Verlaufe der Zeit das große und glänzende Tenor=Repertoire, darunter die Rollen sämmtlicher Wanger'scher Opern, mit dem er z.B. als der vollendete und bewundertste Bühnensänger in Deutschland dasteht. Speciell die Wiedergabe der großen Wagner'schen Rollen ("Erik", "Tannhäuser", "Lohengrin", "Loge", "Siegmund", "Tristan", "Siegfried") bieten wohl das Höchste dar, was die dramatisch=musikalische Reproduction zu leisten vermag. Ebenso glänzend ist V. als Concert= und Oratoriensänger. Vielgerühmt in seinem Vortrage ist das wunderbar ausgebildete Falsett, das sich den Brusttönen ohne jede Störung anschließt. - B.s Gattin.